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Kiefer

KieferDefinition und Erklärung: Der Kiefer zählt zum Gesichtsschädel. Er besteht aus einem Ober- und aus einem Unterkiefer und da er durch die meisten Wirbeltiere dazu genutzt wird, Nahrung aufzunehmen, tragen beide Kieferteile meist Zähne. Für diesen Zweck verfügen Ober- und Unterkiefer über sogenannte Zahnfächer, also Vertiefungen im Kiefer, in denen die Zähne und ihren Wurzeln liegen. Inklusive Weisheitszähne trägt der gesunde Kiefer eines erwachsenen Menschen in der Regel 32 Zähne. Bei einigen Menschen sind aber nicht alle Zähne angelegt. Ist dies der Fall, spricht die Medizin von einer sogenannten Hypodontie, also aus dem Griechischen übersetzt einer Zahnunterzahl. Ebenso kann es vorkommen, dass ein Mensch mehr als 32 Zähne entwickelt. Allerdings geschieht dies vergleichsweise selten. In der Medizin wird ein Vorliegen einer ‚Zahnüberzahl‘ als Hyperodontie bezeichnet. Im idealen Kiefer sind die Zähne so angeordnet, dass die oberen Schneidezähne in Ruhestellung die unteren Schneidezähne um ca. 1 bis 2 Millimeter überragen. Allen Säugetieren ist es gemein, dass der Unterkiefer über das Kiefergelenk flexibel mit dem Schläfenbein verbunden ist. Der Unterkiefer kann bei Säugetieren mithilfe der Kaumuskulatur bewegt werden, während der Oberkiefer nicht beweglich ist. Somit bilden Schädelknochen und Unterkiefer gemeinsam das Kiefergelenk.

Der Kiefer in der Medizin

Der Kiefer und dessen Erkrankungen, Funktionsstörungen oder Verletzungen ist Gegenstand verschiedener Fachrichtungen der Medizin. Welcher Facharzt für eine individuelle Kieferproblematik bevorzugt aufzusuchen ist, hängt unter anderem zusammen mit der Art der Problematik und den entsprechenden Ursachen. Zu den Aufgaben entsprechender Fachärzte zählen die Prophylaxe sowie die Diagnose und die Therapie von Beschwerden, die den Kiefer betreffen. Der menschliche Kiefer kann dabei auf viele verschiedene Weisen beeinträchtigt oder geschädigt sein. Im Folgenden werden einige Beispiele beschrieben:

Kieferklemme & Kiefersperre

Zu den Beeinträchtigungen, die den Kiefer und das Kiefergelenk betreffen können, zählt beispielsweise die sogenannte Kieferklemme (in der Medizin auch als Ankylostoma bezeichnet). Eine Kieferklemme liegt vor, wenn ein Betroffener seinen Mund lediglich geringfügig öffnen kann. Häufig schränkt das die Möglichkeiten der Aufnahme von Nahrung und Trinken ein. Häufige Ursachen für die Kieferklemme sind komplizierte Entfernungen von Weisheitszähnen. Auch können einer Kieferklemme Entzündungen zugrunde liegen, die sich an unvollständig durch den Kiefer getretenen (an sogenannten teilretinierten) Weisheitszähnen entwickeln und die zu Schwellungen führen.

Des Weiteren kann eine Kieferklemme verursacht sein durch einen Kieferbruch, der nicht therapeutisch behandelt wurde. Infolge der nicht stattgefundenen Behandlung kommt es zu einem Anschwellen des Unterkieferwinkels, wodurch schließlich das Öffnen des Mundes stark eingeschränkt wird. Auch Entzündungen in Kiefergelenknähe bringen ähnliche Konsequenzen mit sich. In diesem Stadium ist der Besuch eines Facharztes sehr wichtig, da austretender Eiter Blutvergiftungen begünstigen kann. Eine erfolgreiche Therapie der Kieferklemme hängt unter anderem vom individuellen Beschwerdebild ab. Häufig werden zur Behandlung aber Antibiotika eingesetzt, und wenn sich Abszesse gebildet haben, werden diese geöffnet.

Anders als bei der Kieferklemme handelt es sich bei der Kiefersperre (oder auch Kieferluxation) um ein ausgerenktes Kiefergelenk. Besteht eine Kiefersperre, so ist ein Betroffener nicht mehr in der Lage, den Kiefer zu schließen. Hintergrund ist der, dass der Kiefergelenkkopf aus der Knochenpfanne rutscht. Verursacht werden kann eine Kiefersperre unter anderem durch ein versehentliches sehr starkes Öffnen des Mundes, wie es etwa beim Gähnen geschehen kann. Aber auch ein Unfall kann für das Eintreten einer Kiefersperre verantwortlich sein. Häufig erfolgt durch ein Ausrenken des Kiefers eine Vorschädigung, die es nach sich zieht, dass der ersten Kiefersperre weitere folgen können.

Um eine Kiefersperre zu beheben, greifen Fachärzte beispielsweise zum sogenannten Hippokrates-Handgriff. Dieser Handgriff dient der Wiedereinrenkung des Kiefergelenks. Der therapeutische Handgriff bewirkt, dass die Kiefergelenkköpfe wieder ihre normale Position einnehmen. Um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden, folgt der Behandlung in einigen Fällen eine Ruhigstellung des Kiefergelenks mithilfe einer Verdrahtung oder einer Schiene.

Kiefergelenkarthrose & Kiefergelenkarthritis

Bei der Kiefergelenkarthrose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der das Kiefergelenk von Verschleißerscheinungen betroffen ist. Eine Kiefergelenkarthrose kann beidseitig, aber auch lediglich einseitig auftreten. Ist eine Kiefergelenkarthrose in ihrem Verlauf bereits fortgeschritten, kann das Kauen schmerzhaft werden und der Unterkiefer verliert an Beweglichkeit. Häufig ist eine Kiefergelenkarthrose die Folge von Vorschädigungen, die etwa durch wiederholte Kiefersperren oder starkes Zähneknirschen hervorgerufen werden können. Und auch ein hohes Lebensalter stellt einen Risikofaktor für das Erkranken an einer Kiefergelenkarthrose dar. Weil eine Kiefergelenkarthrose über eine lange Zeit ohne Beschwerden bestehen kann, wird sie häufig zufällig entdeckt. Eine mögliche therapeutische Maßnahme bei der Kiefergelenkarthrose ist die Verwendung von Schienen, die auf den Zahnreihen positioniert werden, um das Kiefergelenk zu entlasten. In einigen Fällen reicht diese Maßnahme allerdings nicht aus, sodass dann operative Eingriffe erfolgen müssen.

Eine Kiefergelenkarthritis beschreibt entzündliche Prozesse am Kiefergelenk, die recht schnell schmerzhaft werden. Häufig leiden Betroffene gleichzeitig an rheumatischen Grunderkrankungen. Behandeln lässt sich die Kiefergelenkarthritis beispielsweise antiinflammatorische (entzündungshemmende) Arzneimittel und durch ein Entlasten des Kiefergelenks.

Kieferzysten

Eine weitere Erkrankung, zu der es am Kiefer kommen kann, ist die Entwicklung einer Kieferzyste, also einem mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum im Kiefer. Eine Kieferzyste kann angeboren sein, sich aber auch aufgrund früherer Entzündungen entwickeln. Da Zysten nicht immer Beschwerden hervorrufen, werden sie teilweise zufällig bei der Erstellung von Röntgenbildern entdeckt. Eine Kieferzyste kann sich ausbreiten, sodass die Gefahr besteht, dass angrenzende Zähne verschoben werden. Ist eine Kieferzyste entdeckt worden, wird sie in vielen Fällen komplett entfernt. Um eventuelle Auffälligkeiten auszuschließen, wird das entnommene Gewebe im Anschluss histologisch untersucht.

Kieferfehlstellungen

Eine Kieferfehlstellung liegt vor, wenn der Kiefer so von seiner anatomisch idealen Stellung abweicht, dass eine therapeutische Behandlung notwendig wird. Kieferfehlstellungen können verschiedene Ursachen zugrunde liegen: So kann der Kiefer beispielsweise zu klein bzw. zu eng oder auch zu groß bzw. zu weit sein. Zu enge oder zu kleine Kiefer können einen sogenannten Zahnengstand nach sich ziehen. Aufgrund des mangelnden Platzes im Kiefer verändern die Zähne ihre ideale Position und können sich verdrehen.

Liegt ein sogenannter Rückbiss (in der Medizin auch als Distalbiss bezeichnet) vor, überragen die Frontzähne des Oberkiefers in deutlichem Ausmaß die des Unterkiefers. Ist das Gegenteil der Fall, so wird dies als Vorbiss oder Mesialbiss bezeichnet. Meist empfiehlt es sich, sowohl einen Rückbiss als auch einen Vorbiss kieferorthopädisch behandeln zu lassen.

Genannte Fehlstellungen des Kiefers können beim Betroffenen unter anderem zu Beschwerden beim Kauen führen. Kieferfehlstellungen können entweder angeboren oder auch während der Kindheit erworben sein. Sehr starke Fehlstellungen des Kiefers können auf lange Sicht die Kiefergelenke schädigen. Sollen entsprechende Fehlstellungen kieferorthopädisch therapiert werden, so sind die Erfolgschancen in der Regel sehr hoch.

Eingeschränkt behandlungsbedürftig ist der sogenannte Kreuzbiss. Der Kreuzbiss charakterisiert sich dadurch, dass die Seitenzähne des Unterkiefers diejenigen des Unterkiefers überragen. Allerdings ist bei dieser Form der Kieferfehlstellung die Kaufähigkeit häufig unbeeinträchtigt gegeben.

Vom sogenannten offenen Biss wird in der Medizin gesprochen, wenn gegenüberliegende Zähne in Ober- und Unterkiefer nur eingeschränkt miteinander in Kontakt treten. Eine solche Kieferfehlstellung kann sowohl die Backenzähne als auch die Frontzähne betreffen. Ein offener Biss kann betroffene Kinder in ihrer Sprachentwicklung hemmen und kann sich negativ auf die Funktion des Kauens auswirken. Sind die Frontzähne von einem offenen Biss betroffen, ist es einem Betroffenen häufig nicht möglich, den Mund vollständig zu schließen, sodass es zu einer überwiegenden Mundatmung kommt. Aufgrund dieser Mundatmung können sich schließlich vermehrt Halsentzündungen entwickeln, da die natürliche Filterfunktion der Nasenatmung entfällt. Ursachen, die hinter einem offenen Biss stehen können, sind etwa Daumenlutschen oder ein sehr langer Gebrauch von Schnullern. Treffen Betroffener und Facharzt die Entscheidung, dass ein offener Biss therapeutisch korrigiert werden soll, so können beispielsweise festsitzende Zahnspangen zum Einsatz kommen. Ist diese Maßnahme in Einzelfällen nicht Erfolg versprechend, so können auch chirurgische Maßnahmen notwendig werden.

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