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Zahnarztangst

ZahnarztangstArztbesuche sind in den seltensten Fällen angenehm. Zahnarztbesuche sind es für die meisten Patienten erst recht nicht. Selbst der einfühlsamste Zahnarzt kann die Umstände eines Zahnarztbesuches im Kern nicht verändern. Der Patient hat Schmerzen, fühlt sich auf dem Zahnarztstuhl eventuell ausgeliefert und weiß dennoch, dass er „da durch muss“. Das Dröhnen im Kopf, wenn der Zahnarzt mit seinen – eigentlich leisen – Instrumenten arbeitet, ist unangenehm und wirkt für viele Patienten bedrohlich. Umso wichtiger ist es, dass die Vertrauensbasis zwischen Zahnarzt und Patient stimmt. Was können Zahnarzt, sowie Patient tun, um Zahnarztbesuche angenehmer und stressfreier zu gestalten? Und was kann bei wirklichen Phobien, die die Behandlung teils schwerwiegend beeinflussen oder behindern können, getan werden?

Der Angstzahnarzt

Zunächst kann und wird der geschulte, einfühlsame Zahnarzt einige grundsätzliche Dinge beachten. Ein ansprechendes, sauberes Ambiente und freundliches, kompetentes Personal sind ein Muss, wenn der Patient sich wohlfühlen soll. Heutige High-Tech-Geräte, wie zum Beispiel der Behandlungsstuhl, haben meist ein ansprechendes, freundliches Design und sind bequem und individuell auf den Patienten einstellbar. Vielleicht ist auch die Decke farbig, dass der Patient nicht an die weiße, kahle Decke starren muss. Der komfortable, freundliche Eindruck kann Patienten zwar die Angst nicht nehmen, ist aber Grundvoraussetzung für alle weiteren Maßnahmen.

Ursache von Zahnarztangst

Bei extremer Angst, also Patienten mit regelrechten Panikattacken, sollte der Arzt in jedem Fall versuchen herauszufinden, was die Ursache für die Phobie des Patienten ist. Vielleicht liegt ein traumatisches Ereignis nach einer sehr schmerzhaften Behandlung vor, eventuell sogar in im Kindesalter oder als Jugendlicher. Vielleicht ist die psychische Ursache auch eine ganz andere, die Angst vor Kontrollverlust oder ein generelles Misstrauen gegenüber Ärzten. Die Ursachen können vielfältig sein, liegen aber in jedem Fall der Psyche zugrunde und können, sind sie erst einmal erkannt und ernstgenommen, erfolgreich gelindert oder gar beseitigt werden. Patienten mit großer Angst vor dem Zahnarzt, gehen mitunter jahrelang nicht zur Vorsorge. Die Folge ist ein Teufelskreis: Die Zähne und das Zahnfleisch werden zunehmend schlechter, was meist starke Schmerzen verursacht. Es bilden sich Karies und Zahnstein, Parodontose führt zu Zahnfleischbluten, das Zahnfleisch bildet sich zurück, die durch Karies geschädigten Zähne fallen aus. Geht der Patient dann doch eines Tages, weil er seine Schmerzen kaum noch aushält, zum Zahnarzt, ist meist eine aufwändige Behandlung inklusiv Zahnersatz notwendig geworden, vor der der Patient erst recht Panik und Angst hat. Aus diesem Grund sind Vorsorge und eine entsprechende Aufklärung, auch durch die Krankenkassen und Medien, sehr wichtig. Es gibt heutzutage zahlreiche Methoden, um speziell Angstpatienten die Eingriffe zu erleichtern. Einige Zahninstrumente arbeiten sehr leise, es können Lasergeräte eingesetzt werden. Manche erfahrene Praxen arbeiten unter Vollnarkose, zudem mit Hilfe von Akupunktur oder Hypnose. Dies alles sind Methoden, die einigen berühmten Angstpatienten vorenthalten blieben: Johann Wolfgang von Goethe, Ernest Hemingway, Berthold Brecht und sogar ausgerechnet Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, hatten nachweislich panikartige Angst vor dem Zahnarztbesuch.

Die Angstsprechstunde

Der Zahnarzt kann also einiges unternehmen, um seinem Patienten die Angst zu nehmen oder zu lindern und mit dessen Panikattacken umzugehen. Der einfühlsamste und beste Zahnarzt ist allerdings machtlos ohne die „Compliance“ (die Bereitschaft zur Mitarbeit) seines Patienten. Angstpatienten lassen sich zu nichts zwingen und sie sollen auch nicht gezwungen werden. Der Patient muss seine Angst aber in den Griff bekommen wollen. Ist der Leidensdruck erst groß genug, willigt der Patient vielleicht in die Behandlung ein. Das Ziel ist es aber, dass der Patient die Notwendigkeit des Eingriffes erkennt und einsieht, dass sein Arzt und das Personal wohlwollend und erfahren sind und die Instrumente so schmerzarm und sanft wie möglich konzipiert wurden. Nicht selten ist psychotherapeutischer Rat nötig oder gar eine entsprechende Therapie, da die Ursachen der Angst meist viel tiefer und unergründet liegen. Ist der Patient bereit zur Mitarbeit, hat der Zahnarzt Ansatzpunkte, um langsam und behutsam die Behandlung durchzuführen. Einige Praxen bieten eine spezielle „Angstsprechstunde“ an. Leider sind spezielle Behandlungsmethoden meist nicht im Regelleistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zu finden. Auch Privatversicherungen bezahlen unter Umständen nicht die komplette, spezifische Behandlung. Der Patient trägt in aller Regel die Kosten hierfür selbst oder zumindest teilweise. Es besteht zwar die Möglichkeit, durch ein spezielles Gutachten, etwa eines Psychologen oder Psychiaters in Kooperation mit dem behandelnden Zahnmediziner, die Krankenkasse von der Notwendigkeit zu überzeugen. Meist ist dies jedoch nicht der Fall.

Angstpatienten entspannen

Angstpatienten können mitunter sehr unterschiedlich reagieren, ihre Angst kann sich individuell äußern. Manchen Patienten merkt man ihre Angst spürbar an. Sie schreien, zittern, weigern sich, sich auf den Behandlungsstuhl zu setzen. Andere Patienten vereinbaren völlig sachlich einen Termin und verschieben diesen dann viele Male, weil ihnen ihre Angst peinlich ist und sie sich ihrem Zahnarzt nicht mitteilen wollen. Wieder andere Patienten schämen sich ihrer Angst, kommen aber trotzdem in die Praxis und versuchen ihre Angst zu verstecken, zeigen aber neurologische Erscheinungen, wie Schweißausbrüche. Gerade auf solche Patienten muss der Arzt besonders behutsam eingehen! Auch wird ein guter Zahnarzt nicht an Schmerzmitteln sparen. Schon nach der ersten Betäubungsspritze wirkt das Lokalanästhetikum, nimmt dem Patienten einiges an Angst und erleichtert das Arbeiten. Angstpatienten sollten wissen und erfahren, dass sie ihre Angst äußern dürfen. Jeder Zahnarzt sollte seine Patienten darauf hinweisen, dass ein einfaches, kurzes, aber deutliches Heben der Hand zur sofortigen Unterbrechung der Behandlung führt, wenn der Patient sich mitteilen will. Der Patient darf vor Behandlungsbeginn gerne äußern, was seine Angst schmälern könnte und Maßnahmen mit dem Arzt besprechen. Entspannende Musik kann helfen, manche Praxen hängen in ihren Behandlungsräumen sogar Bildschirme auf, sodass der Patient währenddessen nach eigenen Wünschen zur Ablenkung fernsehen kann. Entspannende Rituale können einen beruhigenden, angstlindernden Effekt haben und wirken ähnlich wie Hypnose. Selbstverständlich ist die Vollnarkose ein effektives Mittel, das aufgrund seiner hohen Risiken jedoch erst als letzte in Betracht kommende Maßnahme gewählt werden sollte.

Zahnarztangst und ihre Wurzel im Kindesalter

Der Angst vor dem Zahnarzt kann schon früh entgegengewirkt werden. Eltern sollten ihre Kinder an einen natürlichen Umgang mit dem Zahnarztbesuch heranführen. Je früher der Mensch erfährt, wie Untersuchung und Behandlung ablaufen, umso entspannter wird er auch schmerzhaften Therapien entgegentreten. Auf keinen Fall sollten Eltern ihre Kinder unter Gewalteinwirkung zum Zahnarztbesuch zwingen. Dies verstärkt sicherlich die Bildung von Phobien und Traumata, der Zahnarztbesuch wird ab sofort direkt mit Qual und Machtlosigkeit assoziiert. Überhaupt haben Eltern einen großen Einfluss darauf, ob das Kind als Erwachsener einen normalen Umgang mit dem Zahnarzt hat. Wer als Kind bereits die richtige Zahnpflege erlernt, wird sich um seine Zähne später weniger Gedanken machen müssen.

Ein ungutes Gefühl vor medizinischen Behandlungen ist ganz natürlich. Nicht jedes flaue Gefühl im Magen macht einen Patienten direkt zum Angstpatienten. Angst ist eine wichtige, lebenserhaltende Schutzreaktion des Menschen. Aus diesem Grund sollte die Angst eines Patienten immer ernstgenommen werden. Es ist aber auch wichtig zu wissen, dass Ängste gelindert und beseitigt werden können, wenn Patient und Arzt Hand in Hand arbeiten. Gesunde Zähne sind in unserer heutigen, von perfekter Optik geprägten Gesellschaft ein wichtiges Kriterium. Schlechte, ungepflegte Zähne können sogar dafür sorgen, dass ein qualifizierter Bewerber einen Job nicht bekommt. Ein unschönes, unangenehmes und unsicher wirkendes Lächeln führt (leider) in unserer Gesellschaft zunehmend zur Stigmatisierung und zu Vorurteilen. Mit den Möglichkeiten, die die Zahnmedizin heute hat, sollte es nicht mehr vorkommen müssen, dass ein Patient sich nicht zum Zahnarzt traut. Ein engagierter Zahnmediziner wird immer gerne dazu bereit sein, individuell auf seinen Angstpatienten einzugehen und jedem Patienten nicht zuletzt auch das passende Angebot für dessen Geldbeutel zu unterbreiten. Wenn der Patient den ersten Schritt tut, kann ihm mit Sicherheit geholfen werden.

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